Sankt Antonius...

auch Antonius der Große oder der Eremit - für uns "isch er der Sautone”

Antonius wurde um 250 n. Chr. in Ägypten als Sohn reicher Eltern geboren. Der enge Kontakt mit vor der Christenverfolgung des römischen Reiches flüchtenden Einsiedlern brachte ihn dazu, auf seinen frühzeitig ererbten Reichtum zu verzichten und sich in der Wüste Ägyptens einem asketischen Einsiedlerleben zu widmen. Später sammelte er viele Jünger um sich mit zahlreichen Einsiedeleien, aber gemeinsamer Ausübung religiöser Pflichten. Diese sogenannte zönobitische Lebensweise wurde zum Vorbild aller christlichen religiösen Orden und Antonius somit zum „Vater des Mönchtums“. Er starb im biblischen Alter von vermutlich 105 Jahren.

Antonius‘ Gebeine gelangten um 1070 nach Frankreich. Dort wurde er sehr verehrt, zumal man sich dadurch Genesung vom „Antoniusfeuer“, einer gefürchteten (mutterkornbedingten) Seuche des Mittelalters, versprach. Dies führte zur Gründung der Laienvereinigung der Antoniusbrüder. Mit der Zeit unterhielten die „Antoniter“ europaweit hunderte Antoniushäuser, oft mit angegliederten Hospitälern, deren Unterhalt durch Almosensammler sichergestellt wurde.

Diese sogenannten „Terminierer“ durchstreiften alljährlich „terminierend“ ihr Gebiet und waren am blauen T-förmigen Antoniuskreuz („Taukreuz“) erkenntlich. Zur damaligen Wohlhabenheit des Antoniterorden trug auch das Privileg bei, Schweine zu halten und zu verwerten. Diese „Antoniusschweine“ kamen dem Orden meist als milde Gaben zu.

Die Bedeutung der Antoniter ging im späten Mittelalter zurück, geblieben ist dem Antonius aber das Schwein und das Taukreuz.

Auch in Wangen, wo unserem „Sau-Done“ am Saumarkt 1986 ein Denkmal gesetzt wurde. Bis in diese Zeit wurden eben hier noch Ferkel feilgeboten und gekauft, der Mittwochmarkt war damals noch durch ein ohrenbetäubendes Gequietsche gekennzeichnet.

Wenn man nun die Liebe der Wangener zum Fidelisbäck, dem zweiten Muss in Wangen (aber das ist eine andere Geschichte) kennt, versteht man, was man den Wangenern nachsagt, nämlich „quietschfidel“ zu sein. So auch uns…
Übrigens, die zönobitische Form des Mönchtums hat in Gallien kein Geringerer als St. Martin von Tours, eingeführt, nicht nur der Wangener Kirchen- und Stadtpatron, sondern auch Namensgeber der St. Martins Apotheke am Saumarkt. Manchmal passt eben alles zusammen

SANKT MARTIN VON TOURS - der, der mit einem Bettler seinen Mantel und mit uns seinen Namen teilt

Bild von Sankt Martin von Tours wie er für einen Bettler seinen Mantel abschneidet

Martin wurde 316 in Ungarn als Sohn eines heidnisch-römischen Offiziers geboren. Mit 15 Jahren musste er auf Wunsch seines Vaters in einem römischen Reiterregiment in Amiens, Gallien, eintreten. Aber schon mit 18 Jahren quittierte er seinen Dienst, um sich vom späteren Bischof von Poitiers, Hilarius, taufen zu lassen.

Er kehrte in seine Heimat nach Ungarn zurück, um zu missionieren und seine Eltern zu bekehren, wurde aber von andersgläubigen Arianern vertrieben.

Seine Flucht endete auf einer kleinen Insel im Golf von Genua, wo er fünf Jahre als Eremit nach dem Vorbild Antonius dem Großen („Sautone“) lebte.

360 wurde er vom Bischof Hilarius nach Poitiers zurückgerufen, wo er eine Einsiedlerzelle errichtete, die zum Grundstock der ersten zönobitischen Mönchsgemeinschaft (Gemeinschaftsleben mit persönlicher Einsamkeit) Galliens wurde.

Seine betont schlichte Lebensart und demütige Haltung beeindruckte derart, dass er 371 auf Drängen des Volkes zum Bischof von Tours gewählt wurde.

Martin starb 397 und wurde am 11.11. (sein nunmehriger Gedenktag) beigesetzt.

Zahlreiche Legenden ranken um ihn, aus allen geht seine demütige Haltung her.

Eine davon erklärt den volkstümlichen Brauch der Martinsgans, die vielerorts zum Martinsfest verzehrt wird. Es wird berichtet, Martin habe sich, um der Wahl zum Bischof zu entgehen, in einem Stall versteckt. Dort habe ihn aber das Geschnatter der Gänse verraten – so konnte er gefunden, nach Tours geschleppt und zum Bischof gewählt werden.

Die weltweit bekannteste und beeindruckendste Legende erzählt, wie Martin hoch zu Ross am Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler begegnete. Unter dem verächtlichen Gelächter seiner Kameraden schenkte er ihm die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler prüfte.

Heute ist Sankt Martin Patron von Wangen Stadt, Kirche und St. Martins Apotheke.

ST. MARTINS KIRCHE - Alles überragend ...aber wir kommen gleich danach

St_Martins_Kirche_Kirchturm in Wangen in der Nähe der St. Martins Apotheke

Die St.-Martins-Kirche wurde wohl um 820 grundgelegt und gehört somit zu den ältesten Baudenkmälern der Stadt. Sie ist vermutlich fünfmal vergrößert worden, bis sie ca. 650 Jahre später ihre heutige imposante Gestalt bekam. Damals wurde sie auch gotisiert, was um 1900 nochmals geschah. Im 20. Jahrhundert schließlich erhielt die Stadtpfarrkirche ihr heutiges Aussehen. Zuletzt erfolgte 1970 die Außen- und 1981/82 die Innenrenovation. 

Die Lebensgeschichte des Kirchenpatrons Sankt Martin von Tours wird an der Stuckdecke des Mittelschiffs mit sieben schönen Szenen dargestellt und gewürdigt.

Heute ist die St.-Martins-Kirche die – im wörtlichen wie übertragenen Sinn – alles überragende Sehenswürdigkeit Wangens (und derer gibt es viele!).